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Für sauberes Wasser den Daumen hoch

Im August startet zum siebten Mal das internationale Tramprennen. Ziel ist der See Orhid in Mazedonien. Teilnehmer können sich ab sofort online für diese „social competition“ anmelden. Und sozial ist hier konkret gemeint: Für jeden zurückgelegten Kilometer wird von Sponsoren Geld an Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. gespendet. Der Verein kämpft für sauberes Trinkwasser in Entwicklungsländern.

„Es gibt eine Menge Verrückte dort draußen, aber hier ist definitiv das Zentrum.“ – Der Betreiber des Campingplatzes steht noch immer etwas überrumpelt vor seinem Parkplatz in Zgon, dem kleinen Dorf in den Masuren und kratzt sich mit großen Augen grinsend am Kopf. Mit 130 Trampern hatte er heute nicht mehr gerechnet.

Was für eine Idee, für eine Versorgung mit sauberem Trinkwasser in Entwicklungsgebieten den Daumen rauszuhalten? Inzwischen beteiligen sich weit über hundert Tramper am Wettstreit, wer als erster von seinem Startpunkt das Ziel erreicht. Anfangs ging es nur um die gemeinsame Freude an der für Tramper schönsten Form des Reisens.  Inzwischen sind über 40 000 Euro für sauberes Trinkwasser gesammelt worden.

Tramprennen für sauberes Trinkwasser

„Als wir uns 2006 das erste Mal unter dem Slogan ‚meine Freunde und ich wollen ein Rennen machen‘ auf die Suche nach anderen Trampern machten, hatten wir nicht geplant, aus einer spontanen Idee eine Aktion zur Finanzierung von Trinkwasserprojekten zu machen. Eigentlich wollten wir nur trampen, abends entspannt das ein oder andere Bier trinken und gemeinsam eine gute Zeit verbringen.“ so Pille, einer der beiden Gründer der Aktion.

2008 waren es elf Gleichgesinnte, die sich auf den Weg nach Zaragossa in Spanien machten. Ziel der Reise war die damalige Expo. Und schon damals unterstützten die Anhalter das Projekt von Viva con Agua. Seitdem war das Starterfeld auf 150 Tramper angewachsen, die 2013 in die polnischen Masuren aufbrachen.

Jeder Kilometer zählt.

Sponsoren des Tramprennens vergüten jeden Kilometer der in Zweier- oder Dreierteams startenden Rucksacktouristen. Dabei kommt es gar nicht so sehr darauf an, als erster die Strecke zu schaffen, sondern interessante Menschen, Orte und Geschichten kennenzulernen. Wichtig für den Erlös ist vielmehr die Anzahl der Tramper. „Mit dem Tramprennen haben wir die Möglichkeit, das zu verbreiten, was uns wichtig ist: Freundschaft, interkultureller Austausch, soziales Engagement und natürlich die schönste Form des Reisens: Trampen.“ heißt es auf der Website tramprennen.org. Es sollen also so Viele wie möglich mitmachen.

Dabei geht es auf festgelegten Routen aus mehreren Städten Europas an den Start. In diesem Jahr steht das Land an der Adria als Zielort fest, über welche Stationen die Reise per Anhalter geht wird noch nicht verraten. Interessante Länder gibt es auf dem Weg genug. Nämlich alle.

Reiseberichte stellen die Tramper auf ihren sozialen Netzwerken bereit, so können alle Interessierten am Ball bleiben. Zwei Wochen lang twittert, bloggt, tickert und postet es dann vom Straßenrand. Und der Kilometerzähler spielt sein Lied dazu.

Die schönste Art zu reisen

Trampen ist spannend, kommunikativ, multikulturell und nicht zuletzt günstig. Während der Touren kommen die Hitchhiker mit Reisenden, Fernfahrern und den Menschen vor Ort ins Gespräch und tauschen Geschichten und Erfahrungen. Deswegen begeistert die Reise per Anhalter so viele, besonders junge Menschen. Wer 2014 dabei sein möchte, kann sich ab sofort auf der Website tramprennen.org anmelden und sollte für den August Urlaub einplanen. Für alle anderen gilt: Wenn Sie den Daumen am Wegesrand sehen und sie haben genug Plätze frei, packen Sie die Tramper ein. Es wird die interessanteste Fahrt seit langem. Versprochen!

In diesem Video berichten Tramper über ihre Erfahrungen während der Tramprennen

Auf der Website des Rennens gibt es viele Impressionen und weitere Infos.

Infos zu Viva con Agua de Sankt Pauli findet man hier.

Autor: Olaf Penke