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Warum nennt sich der maschinist der maschinist?

Der Maschinistenlehrling auf der MS Leipzig zwischen zwei Hilfsdieselmotoren

Die Frage kann ich kurz oder lang beantworten:
Kurz: Es ist das, was ich mal als Beruf gelernt habe.

Lang: In der Welt der Kommunikation schleicht man gern unerkannt durchs Märchenland. Das war schon Anfang der Neunziger in CB-Funker-Kreisen so und setzt sich heutzutage im Internet fort. Mein Skip (Rufname) im CB-Funk lautete damals ADMIRAL, (bescheiden, wie ich war 😉 )damals schon Ausdruck meiner maritimen Vergangenheit.

Als es im neuen Jahrtausend ein Synonym für mich als Autor und Kommentator in Weblogs sein sollte, habe ich mich – back to the roots – zum maschinisten „hochgearbeitet“. Dies basiert nicht nur auf meinem Vorleben, sondern weitgehend auf einem Gedicht, das mein Freund Thomas Naedler mir zum 40. Geburtstag* schenkte (Danke nochmals thom):

Ode an O.

Du wunderrundes Plunderstück
mit deinem Herz aus Löschpapier
den Zunder im verborgnen Blick
die Lunte am G4
treibst Du zwei Schreibtisch weit entfernt
als grauer rauer Küstenstier
der tobt und lobt und lärmt und schwärmt
und produziert Papier

Selbst wenn die Gischt im Rücken zischt
und Wellen schnellen ihren Lauf
Poseidon seine Wasser mischt
und Stürme ziehen auf
Du, Lübzer Pilz, auf hoher See
bleibst scheinbar was du bist
ein Graf wie damals an der Spree
und – ja – der Maschinst

PS:

Die Maschinen sind geölt
sie schlagen tapfer ihren Takt

Woche für Woche

Monat für Monat

Jahr für Jahr

Auf der Brücke der Käptn ist zufrieden
Es dampft der Kaffee in Pötten
Mit freiem Oberkörper kriecht der Maschinist
durch die Enge unter Deck

Er weiß:

hinter geölten Maschinen

hinter dem verschmierten Gesicht

bleibt

verborgen

was ihn treibt

* also vor genau 20 Jahren, Anm. des alten Autors

Der Maschinistenlehrling auf der MS Leipzig zwischen zwei Hilfsdieselmotoren